Ab dem 1. Januar 2025 gilt in Spanien der Solidaritätsbeitrag, eingeführt durch das königliche Dekret 322/2024. Diese Abgabe ist ein zusätzlicher Beitrag auf Gehälter, die die Beitragsbemessungsgrenze (BBG) überschreiten. Ziel ist die langfristige Stabilisierung des Rentensystems. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer sind von den neuen Regelungen betroffen und sollten die Auswirkungen auf ihre Kosten und Einnahmen frühzeitig analysieren.
Was ist der Solidaritätsbeitrag?
Der Solidaritätsbeitrag (cuota de solidaridad) ist ein prozentualer Zuschlag, der auf den Teil des Einkommens erhoben wird, der die BBG übersteigt. Für das Jahr 2024 beträgt die BBG 4.720,50 Euro monatlich. Die genauen Prozentsätze richten sich nach der Höhe des Überschreitungsbetrags:
- Bis 10 % über der BBG: 0,92 %
- Zwischen 10 % und 50 % über der BBG: 1,00 %
- Mehr als 50 % über der BBG: 1,17 %
Diese Prozentsätze werden in den kommenden Jahren schrittweise angehoben und erreichen bis 2045 voraussichtlich 5,50 %, 6,00 % und 7,00 %.
Wie wird der Beitrag verteilt?
Der Solidaritätsbeitrag wird zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern aufgeteilt:
- 83,39 % trägt der Arbeitgeber
- 16,61 % trägt der Arbeitnehmer
Die Berechnung erfolgt über die monatlichen Beitragsübersichten für Arbeitgeber (Recibo de Liquidación de Cotizaciones, RLC). Der Beitrag wird jedoch nicht bei der Ermittlung der Bemessungsgrundlage für Sozialleistungen wie Krankengeld, Arbeitslosengeld oder Renten berücksichtigt.
Beispielberechnung
Bei einem Bruttojahresgehalt von 90.000 Euro ergibt sich folgende Belastung:
- Überschreitung der BBG: 2.779,50 Euro monatlich
- Monatlicher Solidaritätsbeitrag: 28,13 Euro
- Anteil Arbeitgeber: 23,46 Euro
- Anteil Arbeitnehmer: 4,67 Euro
Im Jahr summieren sich die zusätzlichen Kosten für den Arbeitgeber auf etwa 281,52 Euro und für den Arbeitnehmer auf 56,04 Euro.
Welche Auswirkungen hat der Solidaritätsbeitrag?
Für Arbeitgeber:
- Zusätzliche Lohnnebenkosten, die langfristig steigen.
- Bis 2045 könnten diese Kosten bei bis zu 8 % des Einkommens oberhalb der BBG liegen.
- Unternehmen mit vielen Spitzenverdienern müssen eine deutliche Belastung ihrer Gehaltsbudgets einplanen.
Für Arbeitnehmer:
- Der Solidaritätsbeitrag verringert das Nettogehalt, insbesondere bei hohen Einkommen.
- Obwohl die anfänglichen Auswirkungen moderat erscheinen, könnten die schrittweisen Erhöhungen bis 2045 eine spürbare Belastung darstellen.
Für Sozialleistungen:
Der Solidaritätsbeitrag wird nicht bei der Berechnung von Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld, Krankengeld oder Renten berücksichtigt.
Fazit: Anpassungen erforderlich
Der Solidaritätsbeitrag zielt darauf ab, die Finanzierung des spanischen Rentensystems langfristig zu sichern. Gleichzeitig bringt er jedoch spürbare Mehrkosten für Arbeitgeber und Gehaltseinbußen für Arbeitnehmer mit sich. Unternehmen und Privatpersonen sollten die neuen Regelungen analysieren, ihre Auswirkungen abschätzen und gegebenenfalls Anpassungen vornehmen, um langfristige finanzielle Belastungen zu minimieren.
Beratung und Unterstützung
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